Leben mit Covid-19 im Kanton Waadt

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Biologische Faktoren sind wichtig, um zu verstehen, weshalb das Risiko einer Ansteckung mit dem Coronavirus nicht bei allen Menschen gleich hoch ist. Doch bei der Frage, wie sich die Krankheit verbreitet und wie gut die Schutzmassnahmen eingehalten werden, gilt es auch die Lebensbedingungen im lokalen Kontext zu berücksichtigen.

  • Hintergrund

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    Die Schweizer Gesundheitsbehörden passen die COVID-19-Empfehlungen je nach Verlauf der Pandemie an. Doch die einzelnen Menschen und Gemeinschaften sind nicht alle gleich stark betroffen – weder biologisch noch persönlich, sozial oder wirtschaftlich. Auch die Lebensumstände, insbesondere die Wohn- und Arbeitsbedingungen sowie familiäre und andere soziale Beziehungen, spielen eine wichtige Rolle beim Expositionsrisiko, der Virenübertragung und dem Schutzverhalten. Wie die Lebensbedingungen dies in der Bevölkerung allgemein oder in lokalen Kontexten und Gruppen beeinflussen, ist noch kaum untersucht.

  • Forschungsziele

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    Die geplante ethnografische Exploration soll aufzeigen, wie die Lebensbedingungen die Expositions- und Ansteckungsgefahr und das Einhalten der Schutzmassnahmen beeinflussen. Erforscht wird der Einfluss der Arbeits- und der Wohnsituation, der Alltagsaktivitäten, der sozialen und wirtschaftlichen Situation und der Umgebung. Wir untersuchen drei Gruppen mit unterschiedlicher Exposition gegenüber COVID-19: a) Indexfälle; b) Mitarbeitende in «systemrelevanten» Berufen; c) Asylsuchende.

  • Erwartete Ergebnisse und Produkte

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    Die Virenexposition und -übertragung und die Einhaltung von Schutzmassnahmen werden durch bestehende Ungleichheiten und Vulnerabilitäten beeinflusst. Mit den Informationen, die wir über den unterschiedlichen Umgang mit der Pandemie sammeln, bestimmen wir Faktoren, die Auswirkungen auf die Wahrscheinlichkeit haben, sich selber vor dem Virus zu schützen, je nach lokalem Kontext und Lebensbedingungen. Die Veränderungen während der Pandemie, sei es im Beruf, beim Wohnen, in der Familie oder in den sozialen Beziehungen, schaffen oder verstärken Anfälligkeiten, was Auswirkungen auf die gesundheitlichen Ungleichheiten in der Bevölkerung hat.

  • Beitrag zur Bewältigung der aktuellen Pandemie

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    Diese anthropologische Studie ergänzt die epidemiologisch-quantitativen Methoden im Rahmen von SerocoViD, einer Studie mit Bluttests zur Bestimmung der COVID-19-Immunität auf kantonaler Ebene. Mit einer soliden interdisziplinären Zusammenarbeit wird das Projekt zur Erarbeitung empirisch abgestützter Strategien für die öffentliche Gesundheit beitragen – unter Berücksichtigung der Lebensbedingungen und des Zusammenspiels von gesellschaftlichen, biologischen und Umweltfaktoren für die Bevölkerung allgemein und für spezifische Gruppen.

  • Originaltitel

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    Daily life experiences of Covid-19: an ethnographic exploration of viral exposure, protective practices and the making of vulnerabilities through the lens of living conditions in Canton de Vaud