Kognitive Beeinträchtigungen durch COVID-19
In der Akutphase kann COVID-19 schwere Hirnfunktionsstörungen verursachen. Über die kurz- und langfristigen Auswirkungen auf den Intellekt und die Emotionen wissen wir dagegen noch wenig. Mit diesem Projekt werden die neurokognitiven Defizite nach einer COVID-19-Erkrankung untersucht.
Hintergrund
COVID-19 geht in der akuten Phase der Infektion häufig mit neurologischen und kognitiven Beeinträchtigungen einher. Als mögliche Ursachen wurden Neuroimmun- oder Gefässerkrankungen identifiziert. Deshalb ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass neuropsychologische Folgen zurückbleiben, selbst bei milden und moderaten Verläufen von COVID-19. Wichtig ist auch, die neuropsychiatrischen Probleme zu berücksichtigen, die durch Präventionsmassnahmen wie Lockdown, durch Ansteckungsangst oder posttraumatische Belastungsstörungen entstehen, da diese die kognitive Leistung und Reserve ebenfalls erheblich beeinflussen.
Forschungsziele
Das Ziel der COVID-COG besteht darin, die neuropsychologischen Folgen von COVID-19 sechs und zwölf Monate nach der Infektion zu erfassen. Überdies möchten wir in Erfahrung bringen, ob diese allfälligen kurz- und langfristigen Auswirkungen einen Zusammenhang mit der Schwere der Krankheit in der Akutphase ausweisen - und/oder mit vermuteten neuropsychiatrischen Krankheiten nach dieser einschneidenden Gesundheitskrise, beispielsweise Angst-, Stress- oder posttraumatischen Belastungsstörungen.
Erwartete Ergebnisse und Produkte
Aufgrund der aktuellen Hypothesen über neurologische Schädigungen nach schweren COVID-19-Infektionen erwarten wir auch sechs oder sogar zwölf Monate nach der Erkrankung schädliche Auswirkungen auf die neuropsychologischen Funktionen und damit eine Beeinträchtigung der Leistungsfähigkeit und der Lebensqualität. Zusätzlich möchten wir abklären, ob neuropsychologische Beeinträchtigungen nur bei schweren Verläufen und Intensivpflege auftreten oder auch bei moderaten oder sogar milden Erkrankungen. Schliesslich werden wir die psychotraumatischen Folgen der Präventionsmassnahmen, etwa des Lockdowns, auf diese neuropsychologischen Beeinträchtigungen untersuchen.
Beitrag zur Bewältigung der aktuellen Pandemie
Es ist extrem wichtig, diese Fragen zu klären, damit die prädiktiven klinischen, epidemiologischen und neuropsychiatrischen Variablen für eine Entstehung kognitiver Beeinträchtigungen nach COVID-19 identifiziert werden können. So können wir möglichst bald spezifische Rehabilitationsprogramme entwickeln, welche die kognitive Leistung der Betroffenen stärken und langfristige wirtschaftliche Mehrkosten der Pandemie vermeiden.
Originaltitel
Kurz- und langfristige neuropsychologische Beeinträchtigungen nach COVID-19 (COVID-COG)