Unterschiedliche Covid-19 Schweregrade bei Männern und Frauen
Männer sind im Schnitt schwerer von einer Covid-19 Erkrankung betroffen. Cathérine Gebhard und ihr Forschungsteam suchten nach einer Erklärung dafür.
Eine SARS CoV-2 Infektion hat für Männer im Schnitt schlimmere Folgen als für Frauen. Männer haben häufiger mit einem schweren Krankheitsverlauf zu kämpfen, welcher ebenfalls häufiger zum Tod führt. Bisher war jedoch unklar, ob dies auf biologische Unterschiede zurückzuführen ist, oder ob es an genderspezifischen Merkmalen, also soziokulturellen Faktoren, liegt.
Um diese Frage zu klären, führten Cathérine Gebhard und ihr Forschungsteam von der Universität Zürich im Rahmen der SNF Sonderausschreibung Coronaviren eine Studie mit 3’005 Covid-19 Patientinnen und Patienten aus der Schweiz durch. Sie eruierten die genderspezifischen Merkmale mittels eines validierten Fragebogens und stellten die klinischen Daten der Teilnehmenden anhand der elektronischen medizinischen Aufzeichnungen zusammen.
Die Analysen zeigten, dass biologische Merkmale des Mannes mit einer erhöhten Hospitalisierungsrate, der Notwendigkeit für künstliche Beatmung sowie mit höherer Sterblichkeit einhergingen, ohne dass genderspezifische Merkmale eine signifikante Rolle spielten. Interessanterweise verschwanden diese Unterschiede nach einer erfolgten Hospitalisierung, der bestehende weibliche «Vorteil» verschwand also wieder. Durchsetzungsvermögen, starke Persönlichkeit und tieferer Bildungsstand waren die einzigen genderspezifischen Parameter, die den Schweregrad der Erkrankung vorhersagten. In der untersuchten Kohorte war der Bildungsstand der Frauen im Schnitt tiefer, was einen Hinweis auf die anfängliche Ungleichheit in der Gesundheitsverteilung der beiden Gruppen darstellt.
Die Resultate der Studie zeigten, dass Männer bei einer Covid-19 Erkrankung aufgrund ihrer biologischen Merkmale gefährdeter für schwerere Krankheitsverläufe sind als Frauen, jedoch nur, bis es zu einer Hospitalisation kommt. Um zu verstehen, worauf diese genderspezifischen Unterschiede zurückzuführen sind, muss weitere Forschung betrieben werden. Die identifizierten Risikofaktoren der Studie sind nützlich bei zukünftigen Diskussionen und Entscheidungen in Bezug auf weitere Schutzmassnahmen und Auffrischungsimpfungen.