Mit bereits zugelassenen Wirkstoffen gegen Covid-19

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Mit einem Hochdurchsatz-Infektionsscreening haben Forschende fünf bereits zugelassene klinische Wirkstoffe mit hohem Repurposing-Potenzial gegen Covid-19 ermittelt.

Da es immer noch zu wenig wirksame Therapien gegen Covid-19 Erkrankungen gibt, haben sich Forschende der Universität Zürich (UZH) und der EPF Lausanne im Rahmen eines Projekts der SNF Sonderausschreibung zu Coronaviren zum Ziel gesetzt, unter bereits zugelassenen Medikamenten für andere Indikationen mögliche Kandidaten zu finden, welche ein breites Wirkungsspektrum gegen menschliche Coronaviren haben, und im speziellen gegen SARS-CoV-2 wirken. Dabei haben sie das Augenmerk auf Medikamente gerichtet, die gegen die Zelle und nicht gegen das Virus wirken. Mit dieser Strategie wollen sie Medikamente mit guter Verfügbarkeit im Organismus und mit geringem Risiko der viralen Resistenzbildung finden. Gelingt es, durch dieses sogenannte «Repurposing» einen oder mehrere Wirkstoffe zu identifizieren, so verkürzt dies den ansonsten langwierigen Prozess der Medikamentenentwicklung erheblich. Die Wirkstoffe könnten direkt in breit angelegte klinische Studien überführt werden.

Auf ihrer Suche nach solchen Wirkstoffen verwendeten die Forschenden ein neuartiges bildbasiertes Verfahren, das den gesamten viralen Vermehrungszyklus misst, also vom Eintritt in die Zellen, der Reproduktion innerhalb der Zellen bis hin zur Übertragung auf nicht-infizierte Zellen. So konnten aus einer Sammlung von 5’440 untersuchten Wirkstoffen insgesamt fünf Kandidaten eruiert werden, wovon drei insbesondere die Viren-Produktion hemmen. Der Vorteil dieser Therapie-Kandidaten besteht darin, dass sie nicht das Virus an sich angreifen, sondern auf Zellebene wirken. Dadurch sollte die Wirksamkeit dieser Stoffe weniger schnell durch resistente Viren vermindert werden im Vergleich zu direkten antiviralen Stoffen, die schnelle Resistenzen hervorrufen.

Methylenblau (MB), welches bei der Behandlung von Problemen des Sauerstofftransports im Blut eingesetzt wird, Mycophenolsäure (MPA), die bei Organtransplantationen Verwendung findet, und Posaconazol (POS) gegen Pilze, zeigten dabei das grösste Wirkspektrum gegen menschliche Coronaviren. Sie unterdrückten insbesondere die Verbreitung aller relevanten Varianten von SARS-CoV-2. Eine kombinierte Behandlung mit Methylenblau und dem Wirkstoff Remdesivir zeigte zudem eine stärkere Wirkung als beide Wirkstoffe alleine. Damit konnte der Nachweis erbracht werden, dass die eingesetzte Screening-Methode sich dazu eignet, Wirkstoffe für ein «Repurposing» gegen Coronaviren zu identifizieren und bestimmte Kombinationstherapien vorzuschlagen.