Wissenschaft und Arbeitswelt im Dialog zu Covid-19
Pandemiemanagement in der Schweiz: Was lief gut, wo gibt es Verbesserungspotential? Forschende und Wirtschaftsvertretende haben sich ausgetauscht.
Am 25. September fand in der Welle7 in Bern die Dialog-Veranstaltung des NFP 78 und des Schweizerischen Gewerbeverbands statt. Ziel waren Diskussionen zu Themen der Coronaforschung sowie zum Pandemiemanagement der Schweiz. So sollten gemeinsame Interessen beider Seiten identifiziert und der Austausch gefördert werden. Eine Einführung gab es seitens Wissenschaft von Annelies Wilder-Smith, während Hans-Ulrich Bigler einen Einblick in die wirtschaftliche Perspektive gab. Im darauffolgenden World Café war die Meinung aller Teilnehmenden gefragt. Highlight der Veranstaltung war die Debatte zwischen Marcel Salathé und Casimir Platzer zur Frage: «Wem nützt Grundlagenforschung, wenn keiner mehr in die Beiz geht?».
Bei den World Cafés war eindeutig zu erkennen, dass allerseits ein Bedürfnis nach Transparenz besteht. Dies bezieht sich zum einen auf die Politik, welche die Gründe und die Entscheidungsgrundlagen angekündigter Massnahmen offenlegen soll, sowie auf die Wissenschaft. Ihre Rolle in einer Pandemie ist es, Fakten zu liefern. Um diese richtig interpretieren zu können, muss die Ausgangslage und der Kontext der Forschung ersichtlich sein. Nur so kann Neutralität beschlossener Lösungen gewährleistet werden. Ausserdem sollen wissenschaftliche Fakten nahe an die breite Bevölkerung gebracht werden. Dafür muss der Wissenschaftsjournalismus gefördert werden, welcher verschiedene Zielgruppen ansprechen soll. Dessen Inhalt ist auf verschiedene Ausbildungsstände und Tätigkeitsbranche anzupassen. In Kritik wurde mehrfach die Sprunghaftigkeit der Politik gestellt. Speziell für das Gastrogewerbe, welches an der Veranstaltung stark vertreten war, sind konsistente Massnahmen von grosser Bedeutung, um den Betrieb auf die Umstände einstellen zu können.
Ein Aha-Erlebnis der Veranstaltung: Wissenschaft und Arbeitswelt sind sich in vielen Punkten einig. Diese Tatsache unterstreicht, dass die Kommunikation der beiden Gruppen in den letzten Jahren zu kurz kam. Umso wichtiger sind solche Veranstaltungen. Der Anlass bot den Teilnehmenden die Möglichkeit, die Gegenseite zu beschnuppern und zu versuchen, die eigene Situation und Bedürfnisse zu erklären. So kann Verständnis für Andersdenkende geschaffen werden, was von zentraler Bedeutung ist, um effizient und auf Augenhöhe zu kommunizieren und diskutieren. Somit kann präventiv eine bessere Ausgangslage für zukünftige Krisen geschaffen werden.
Die Debatte sowie die beiden Inputreferate finden Sie auf dem NFP 78 YouTube Kanal.
Debatte zwischen Marcel Salathé und Casimir Platzer